Schülerkongress  
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Wer Mut zeigt, macht Mut!

Schüler der Klassen 10 und 11 auf dem Schülerkongress gegen Rechtsextremismus in Koblenz

 

 

Was ist Rechtsextremismus?  Was sind rechtsextreme Gedanken und wer hegt sie? Was kann ich gegen Rechtsextremismus unternehmen?

 

Am 21.2.2008 versammelten sich von 9:00 bis 15:30 Uhr ca. 400 Jugendliche anlässlich des Schülerkongresses gegen Rechts in Koblenz. Dieser Tag  war somit ein erster Fingerzeig des Landes Rheinland-Pfalz zum Engagement „Jugend gegen Rechts“.

Viele Fragen standen zu Beginn des Tages noch in den Gesichtern, doch die erste Unsicherheit wurde rasch von einer drei Personen starken Gruppe eines Improvisationstheaters genommen.

Einen sehr interessanten und ergreifenden Punkt, für manche vielleicht das Glanzlicht unter den Vorträgen, war der Zeitzeugenbericht des 85-jährigen Dr. Heinz Kahn aus Polch, der 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde. Dies gipfelte die Erlebnisse seiner vorherigen Lebensjahre, in denen er bereits im Gefängnis gesessen hatte und mehrmals, aufgrund seiner Religion, dem Judentum, hatte fliehen müssen. In der großen Aula hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören, da seine Detailgenauigkeit und Emotionen alle in seinen Bann zogen. Besonders bewegend war der letzte Satz seines Vaters ihm gegenüber, der ihm noch bei Ankunft im KZ zuflüsterte, dass wenigstens er, sein Sohn, überleben muss.

Allerdings wurde nicht nur über die Vergangenheit gesprochen. Als Schülerkongress stand die Jugend im Vordergrund und somit wurde besonders auch die Propaganda, also Werbung, der heutigen Rechtsextremisten aufgegriffen. Beispielsweise ein Plakat, auf dem ein blondes Mädchen im Minirock abgebildet ist, neben dem die Aufschrift „Deutsch ist geil“ prangt, verleiht einen kleinen Eindruck der heutigen, sehr schamlosen Methoden. Videos, Plakate und das Internet als Portal zeigen wie modern und somit jugendnah auch heute der Rechtsextremismus ist.

Ebenso hat sich eine Schülergruppe vorgestellt, die sich seit mehreren Jahren in einer AG für ihre Schule als so genannte „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ engagiert. Die Voraussetzung für diesen Titel ist eine schriftliche Erklärung, dass Lehrer und Schüler diese Haltung unterstützten. Aktionen waren beispielsweise eine Demonstration gegen ein NPD-Schulungszentrum in der Nähe ihres Heimatortes Kusel, sowie die Mithilfe bei einem Konzert gegen rechts und Informationsveranstaltungen zum Thema Rechtsextremismus und Religion.

Das Workshopangebot bestand aus ca. 25 Workshops, deren Themenvielfalt sehr groß war. Grundinformationen zum Kongressthema, die Analyse von versteckter Propaganda im modernen Kinofilm, Rechtsextremismus im Massenmedium Internet und Diskussionen über aktives Einschreiten gegen Rechtsextremismus sind nur einige Inhalte die in zwei, jeweils eine Stunde langen, Workshoprunden bearbeitet wurden. Wie es der neudeutsche Begriff „Workshop“ schon sagt, bekam man dort nicht nur lange Vorträge zu hören, sondern musste sich aktiv einsetzen, hinterfragen, Theater spielen, in Gruppen arbeiten oder körperliche Gewaltprävention erlernen.

 

„Was macht Rheinland-Pfalz gegen den Rechtsextremismus?“  war die Überschrift des den Aktionstag abschließenden Podiumsgespräches mit Bildungs- und Jugendministerin Doris Ahnen und Innenminister Karl-Peter Bruch. Von Beginn an bestand reges Interesse bei den Jugendlichen, die die Gunst der Stunde nutzten um die Politiker auf ihre Meinung aufmerksam zu machen, ihrem politischen Interesse Ausdruck zu verleihen und die Politik kritisch zu hinterfragen. Obwohl die eingeplante Zeit für die zahlreichen Fragen nicht ausreichte, war die Diskussion ein interessantes Erlebnis, das Politik einmal greifbar gemacht hat.

 

Lernen mal anders

Wir denken, dass solche Aktionen äußerst wichtig sind, da sie nun mal auch ermutigen selbst Zivilcourage zu zeigen, einem die Angst davor nehmen und das eine Thema hautnah und konkret näher bringen.

Es war eine interessante und lehrreiche Erfahrung, deren Ziel und Zweck es nicht nur war Wissen zu vermitteln, sondern zum aktiven politischen Denken und Handeln gegen Rechts und Zivilcourage anzuregen.

Besonders spannend war aus diesem Grund die abschließende Podiumsdiskussion, bei der die Schüler umstrittene Themen ansprachen und die Meinung der Politiker dazu zu hören bekamen. Hierbei wurden unter anderem Streitpunkte wie das neue Modell „Realschule plus“ oder die Jugendarbeit der großen Parteien wie SPD und CDU hervorgebracht und diskutiert. Es war sehr interessant, jedoch konnten wir durch kritisches Hinterfragen feststellen, dass die Politiker, nach unserem Eindruck, eine starke Tendenz haben, nicht auf die gestellten Fragen konkret und individuell zu antworten, sondern ihr Parteiprogramm runterleiern und gleichzeitig Werbung für sich und ihre Partei machen.

Unser persönlicher Lieblingsprogrammpunkt war der Zeitzeugenbericht. Er war eine einmalige Chance die Erfahrungen jener Zeit direkt mitgeteilt zu bekommen, was sehr emotionsreich geschah, wodurch die Geschichte und das in vielen Büchern aufbereitete Wissen hier greifbar und zum man selbst Nachdenken angeregt wurde.

Man sieht, dass es ist nicht schwierig ist sich gegen Rechtsextremismus einzusetzen und es gibt mittlerweile zahlreiche Kampagnen, die einem die Mithilfe ermöglichen. Wir haben an der großen Teilnehmerzahl gesehen, dass man nicht alleine steht, wenn man gegen Rechtsextremismus ist.

 

Also sollte man keine Angst davor haben etwas gegen Rechts zu tun, denn

wer nur zuschaut, macht mit!

 

 

Elvira Gügel und Nannette Münnich