OuvreThule  
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Große Bühne für die deutsch-französische Theatergruppe
des Megina-/Are-Gymnasiums in Straßburg

- ausgewählt als einer von drei Vertretern für Deutschland -

Approche! (Komm' näher!) - so lautete der Titel des 1. Deutsch-französischen Schüler-Festivals der darstellenden Künste, das vom 15. 5. - 18. 5. in Straßburg stattfand.
Initiiert von 'OuverTüre', dem Zusammenschluss ehemaliger Lektoren der Robert-Bosch-Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem 'Maison de Heidelberg' in Montpellier, war es konzipiert nicht nur als Beitrag zur Verständigung dieser beiden Länder und zum 'Europäischen Jahr des Interkulturellen Dialogs 2008', sondern auch als Plattform für engagierte Schüler, ihre Begeisterung für das europäische Miteinander und ihr künstlerisches Schaffen über die Schulmauern hinaus im doppelten Sinn "darzustellen" und einem deutsch-französischen Publikum zu präsentieren.

Als nach der bundesweiten Ausschreibung, ein Theater-, Tanz-, Musik- oder Zirkusprojekt zum Thema "Zwischen uns - der Rhein" einzureichen, im Februar die 6 (pro Land 3) aus mehreren Dutzend Bewerbergruppen ausgewählten kreativsten Entwürfe bekannt gegeben wurden, war der Jubel bei den Mayenern, die mit einer Gemeinschaftsproduktion mit dem Are-Gymnasium Bad Neuenahr angetreten waren, natürlich riesig! Mindestens ebenso groß wie die Freude, zu den Gewinnern zu gehören, war aber auch das unmittelbar nach Bekanntgabe eintretende Nervenflattern, denn dass die Bürde, dass bei der Aufführung in Straßburg nicht die geringste Kleinigkeit würde schief gehen dürfen, doch immens war, wurde allen Beteiligten sofort klar. - Die beiden anderen Vertreter Deutschlands kamen aus Grimma (Sachsen) und Bad Harzburg (Niedersachsen), die drei Vertreter Frankreichs aus Clapiers, Poitiers und Lyon, und die Palette der Beiträge reichte von der Comédie Musicale bis zur Reise eines Clowns durch die deutsche Literatur.

Der Mayener/Bad Neuenahrer Beitrag, ein eigens für dieses Festival von der Are-Lehrerin Christina Schlittenbauer geschriebenes Theaterstück mit dem Titel 'OuvreThule', spielt zu zwei Dritteln in deutscher und einem Drittel in französischer Sprache und wird untermalt von musikalischen Einlagen (Lieder von Jacques Prévert, Barbara, Patricia Kaas und Jacques Brel). Inspiration war Goethes 'Der König von Thule', in dem die sterbende Buhle dem König als Symbol ihrer ewigen Liebe einen Becher schenkt, den er fortan als seinen "heiligsten" Besitz bewahrt und, um ihn nicht seinen Erben zu überlassen, kurz vor seinem eigenen Tod ins Wasser wirft. Schlittenbauers Stück zeigt die "Auferstehung" der Buhle in Gestalt einer Nixe (Anne-Sophie Schemionek), die den Becher auf dem Grund des Rheins findet, von der hämischen Meduse (Anna Klose) ans deutsche Ufer gezaubert wird und nun versucht, sich in einem dreifachen Hin- und Herüber, einer "Über-setzung", dem auf der französischen Uferseite lebenden König (Tobias Schäfer) zu erkennen zu geben. Dabei wirkt der Rhein (Quentin Saltzmann als Flussgott) zunächst trennend, dann immer mehr annähernd und letztendlich, nachdem eine Reihe von Hindernissen überwunden und Missverständnisse, vor allem deutsch/französische Clichés, ausgeräumt werden konnten, verbindend, damit die angesprochene ewige Liebe (bezüglich der beiden Länder: innere Verbundenheit) nicht länger im Verborgenen bleibt.

Die als Eröffnungsbeitrag ausgewählte Aufführung am Samstag, den 17. Mai, im Zirkuszelt des 'Graine de Cirque' im 'Jardin des Deux Rives' direkt am Rheinufer begeisterte das Publikum nicht nur durch den geistreichen und ironisch-pointierten Sprachwitz des Stückes, sondern auch durch die temporeiche und aktionsgeladene Inszenierung (Christina Schlittenbauer, Christel Witt, Claudia Jansen) und die überzeugenden darstellerischen Leistungen aller Akteure (weitere Mitwirkende: Laurence Bayer, Josephine Bengs, Eva Brosius, Bianca Heinzen, Nannette Münnich, Jaquelina Gerhartz, Konstanze Keelan), die weit über das auf Schulebene Erwartbare hinausreichten, und wurde deshalb zu Recht mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt.

Als Belohnung für die harte Arbeit in Straßburg - und natürlich auch schon im Vorfeld bei den Proben - gab es neben verschiedenen interessanten Workshops eine Bootsfahrt und Führung durch die einzigartige Altstadt, eine Besichtigung des 'Théâtre National de Strasbourg' und eine Exkursion in den Sender 'arte'. Gefördert wurde das Festival von der Robert-Bosch-Stiftung, der Fondation Mercedes-Benz France, der 'Aktion Mensch' und dem deutsch-französischen Jugendwerk.

"Leider haben wir kein Gruppenfoto auf der Rheinbrücke machen können, aber diese Brücke ist in uns gebaut worden, zwischen unseren Herzen", so eine der Teilnehmerinnen. Und alle Akteure fuhren erschöpft, aber glücklich, in ihre bis zu 1450 km auseinander liegenden Heimatstädte zurück mit der Erkenntnis: "Das Wichtigste ist, über die sprachliche Barriere hinaus Kultur gemeinsam zu entwickeln."

Weitere Vorstellungen des Bad Neuenahrer/Mayener Beitrags 'OuvreThule' gibt es

am 16. 6. in Bad Neuenahr (im Are-Gymnasium) und
am 19. 6. in Mayen (im Megina-Gymnasium)

jeweils um 19.30 Uhr (Einlass 19.00 Uhr).

Eintritt: Erwachsene 3,- / Schüler 2,-

Keine Angst: die französischen Textpassagen werden simultan auf Großleinwand übersetzt!